Zu allererst müsst Ihr eine Sache akzeptieren: das Leben ist unkontrollierbar. Denn dafür sind wir mit zu vielen Menschen in Kontakt, und es gibt zu viele unvorhersehbare Einflussfaktoren. Das beste Beispiel ist die Corona-Pandemie. Kaum jemand hätte so etwas für möglich gehalten… zumindest nicht, solange wie WIR leben. Doch Tatsache ist: Der Virus nimmt zurzeit relativ unkontrollierbar seinen Lauf. Wir können nicht viel mehr tun, als uns durch Masken und der Stärkung unseres Immunsystems zu schützen. Wir müssen den Politikern vertrauen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen.
Man sieht zurzeit sehr gut, wie sich die Gemüter spalten. Die einen gehen sehr locker mit der Situation um, spielen die Gefahr herunter, und versuchen – soweit möglich – zu leben wie bisher. Die anderen sind total verängstigt und würden sich am liebsten in den eigenen vier Wänden einschließen bis alles vorbei ist. Und dann gibt es noch die dazwischen, wozu ich mich auch zählen würde. Ich denke der Mittelweg ist oft der beste. Die Gefahr ernst nehmen, aber nicht tagtäglich darüber nachdenken und sich Sorgen machen.
Doch eigentlich wollte ich meinen Artikel gar nicht über Angst und Sorgen schreiben, sondern über Kontrolle. Oft geht dies jedoch meist miteinander einher. Beispielsweise im Flugzeug heben wir vom Boden ab und verlieren zu 100 % die Kontrolle über das Fahrzeug. Wir müssen dem Piloten, den wir noch nicht mal kennen, vertrauen. Und soll ich Euch etwas sagen: zu mehr als 99% geht auch alles gut. Dennoch ist das Thema der Flugangst weitverbreitet. Doch was ändert diese Angst? Leider nichts.
Kontrolle versus Vertrauen auf der Arbeit
Beleuchten wir das Thema Kontrolle auf der Arbeit. Wir verlieren die Kontrolle, wenn wir Aufgaben delegieren, oder wenn wir Geschäftsführer von einem Unternehmen sind. Denn wir können, selbst wenn wir wollten, gar nicht alles kontrollieren. Wir können die Mitarbeiter gut einarbeiten, für Fragen zur Verfügung stehen und mit dem Vier-Augen-Prinzip Texte und Tabellen überprüfen. Doch wir lesen ja zum Beispiel nicht jede einzelne versandte Mail mit. Hier müssen wir vertrauen. Und das ist auch gut so. Denn so erlangen die in der Hierarchie untergeordneten Mitarbeiter mehr Selbstvertrauen und übernehmen Verantwortung. Und ganz überspitzt: Überlegt mal, wie voll Euer Kopf wäre, wenn Ihr ständig alles bei jedem kontrollieren wollt.
Doch was, wenn wir wissen, dass ein Arbeitskollege nicht so „gut“ arbeitet? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel Aufgaben je nach Fähigkeiten umverteilen, regelmäßige Feedback-Gespräche und eine offene Unternehmenskultur. Das bedeutet, dass es ok ist, wenn man Fehler macht. So verheimlicht kein Mitarbeiter seine Fehler, sondern spricht diese offen an. Konstruktive Feedback-Gespräche sind neben einem angemessenen Gehalt und flexiblen Arbeitszeiten sehr wichtig für die Motivation. Und motivierte Mitarbeiter strengen sich an, bilden sich weiter fort, kommunizieren mit dem Team. Wenn das alles umgesetzt wurde, braucht Ihr Euch keine „Sorgen“ mehr zu machen und könnt vertrauen. Und wenn die Fehler wirklich gravierend sind, sucht das offene Gespräch, ob es private Gründe dafür gibt. Und eventuell kommt Ihr auch zu dem Entschluss, dass es für einen bestimmten Mitarbeiter nicht der richtige Job ist. Vielleicht hat dieser seine Talente in einem anderen Bereich.
Kontrollzwang in der Beziehung
Wie sieht Euer perfekter Partner aus? Ein gutaussehender Mann bzw. eine attraktive Frau, der/die Feingefühl hat, Euch versteht, alle Eure Erwartungen erfüllt, nichts verheimlicht und keinen besten Freund des anderen Geschlechts hat? Wenn ja, dann habt Ihr die Messlatte ziemlich hoch angesetzt. In der Beziehung ist es oft nicht so rosarot. Anfangs in der Sich-Verlieben-Phase strengt sich noch jeder an, man ist locker und fröhlich, will sich von der besten Seite zeigen.
Doch dann, im Beziehungsalltag, ändern sich Dinge. Unser Partner lässt die Socken herumliegen. Oder macht das Bad nach dem Duschen nicht sauber. Vielleicht vergisst er/sie auch die Blumen zu gießen. Oder isst heimlich eine fettige Wurst, obwohl wir uns in der Familie für gesunde Ernährung entschieden haben. Unser Gefühl nach diesen Situationen veranlasst uns, sauer zu sein und uns aufzuregen. Wir denken, dass auf unserem Partner kein Verlass mehr ist. Vertrauen ihm in bestimmten Dingen nicht mehr. Entweder machen wir es dann lieber selber. Oder wir kontrollieren unseren Partner auf Schritt und Tritt und sagen ihm andauernd, was zu tun ist. Dies führt dann oft zum Streit. Und der Partner hört beim nächsten Mal erst recht nicht auf uns.
Wie kommen wir aus diesem Teufelskreis wieder heraus? Zuallererst: miteinander reden! Fragen, warum er oder sie etwas macht, wie er oder sie sich dabei fühlt und was er oder sie über den Anderen denkt. Oft gibt es plausible Gründe dafür: Zeitmangel, Alltagsstress, Gewohnheiten, Bequemlichkeit, unabsichtliches Vergessen. Dann kann man den Spieß auch umdrehen. Gibt es vielleicht Dinge, bei denen mein Partner mir nicht mehr vertraut? Bei welchen Dingen vertraue ich meinem Partner blind? Ihr werdet feststellen, dass die Welt gar nicht so Schwarz-Weiß ist, wie Ihr es mitten in der Situation gedacht habt.
Kindern Vertrauen schenken
Ein kleines, süßes Baby kommt zur Welt und ist in allen Lebenslagen auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen. Doch dann wird es größer und erlangt immer mehr Fähigkeiten. Um das Kind dann in seinem Wachsen bestmöglich zu fördern, ist es wichtig ihm Dinge zuzutrauen. Auch wenn es hinfällt, sich etwas wehtun kann, oder alles schmutzig macht… das gehört auf dem Lernweg dazu. Theoretisch kann man einem Kind immer schon einen Schritt mehr zutrauen, als das, was es bereits kann.
Im Grundschulalter geht es im Vertrauensaufbau einen großen Schritt weiter. Wir wissen unser Kind ist selbstständig geworden, möchten ihm auch zutrauen, dass es den Weg zu Schule (laut Experten ab der 4. Klasse) alleine gehen kann, aber trauen uns nicht loszulassen. Wir haben Angst, dass auf dem Schulweg etwas passieren könnte: ein übersehenes Auto, ein unbekannter Mann, ein Kind, dass sich auf dem Heimweg verirrt. Unsere Fantasie kann sich schreckliche Situationen ausmalen. Wir würden es am liebsten mit Handy und GPS ausstatten, um immer sehen zu können, wo es sich gerade befindet. Doch: durch die diese ständige Kontrolle hat unser Kopf erst recht keine Ruhe. Vor dem Handyzeitalter sind die Kinder auch alleine zur Schule gelaufen und sicher angekommen.
Genau diese Situation steht mir noch bevor. Aber ich denke ein Zwischenschritt – soweit möglich – wäre mir sehr lieb. Entweder mein Kind geht zusammen mit einem Freund zur Schule. Oder ich folge ihm anfangs unauffällig und lasse dann peu à peu immer mehr los. Und stellt Euch vorab ein paar wichtige Fragen: Wie gefährlich ist der Schulweg, der zu laufen ist? Hält mein Kind sich generell an Absprachen? Bin ich mir sicher, dass mein Kind nicht mit Fremden mitgeht? Auf jedem Fall sollte ich nicht voller Angst mein Kind mit dem Alter x losschicken, nur weil es andere Eltern auch so machen. Hört auf Euer Bauchgefühl.
Was kann ich tun, um mehr zu vertrauen und weniger zu kontrollieren?
Zuerst muss man sich klar machen, dass man sich nur selber kontrollieren kann, und keinen anderen – zumindest nicht zu 100 Prozent. Anderen kann ich helfen, einen Ratschlag geben oder auf Dinge hinweisen, aber ich kann nicht deren Taten und Gedanken kontrollieren.
Ein wenig Kontrolle gehört zu Leben dazu, so kontrolliere ich meine Rechnungen oder die Hausaufgaben der Kinder, oder schaue nach, ob das Bügeleisen auch wirklich aus ist bevor ich das Haus verlasse. Aber man darf nicht das Maß aller Dinge verlieren, zum Beispiel noch ein zweites, drittes oder viertes Mal nach-kontrollieren, oder Jemanden auf Schritt und Tritt (wegen Skepsis oder Eifersucht) folgen. Erstellt eine Liste an Situationen und fragt euch (und auch einen guten Freund), ob hier weniger Kontrolle bzw. mehr Vertrauen möglich wäre.
Um sich selber mehr zu entlasten: delegieren. Reichen Sie Aufgaben an Ihre/n Partner/in, Arbeitskollegen/in oder Kind weiter, auch wenn es nicht perfekt wird. Allzu oft machen wir Dinge lieber selber, da wir denken, dass es dann schneller geht, oder ansonsten schiefgeht. Doch lasst andere Fehler machen, lernen und sich weiterentwickeln, und unterstützt sie dabei.
Das Urvertrauen stärken! Als Baby stellten wir nicht in Frage, ob wir geliebt werden oder ob uns jemand füttert. Wir waren in dem tiefen Urvertrauen und Wissen, dass sich unsere Eltern um uns kümmern. Im Urvertrauen vertraut man seinem eigenen Weg und ist im Fluss mit dem Leben. Mit diversen Rainbow Reiki®-Methoden kann das Selbstvertrauen, das Vertrauen in Andere und das Vertrauen dem Leben gegenüber gestärkt werden, zum Beispiel indem negative Erlebnisse aufgearbeitet werden. Dadurch haben wir wieder mehr Urvertrauen, Freude, Leichtigkeit, Dankbarkeit und Liebe in uns.
Last but not least: Die entscheidenden Dinge im Leben geschehen genau dann, wenn wir Kontrolle aufgeben. Wir schlafen leichter ein, wir fühlen uns entspannter, können unserem Bauchgefühl folgen, herzhaft lachen, … ,